Wohnungssuche


Nachdem Marvin den Arbeitsvertrag unterschrieben hatte, hatte die Wohnungssuche für uns die höchste Priorität. Wir wollen am liebsten direkt ein rotes Holzhaus mit Stall für Schafe kaufen 😉 Aber dafür braucht man einen Kredit, dafür braucht man eine Bank, dafür braucht man eine Personennummer. Und es dauert wohl mindestens 3 Monate bis man in ein Haus einziehen kann. Viele Infos darüber haben wir von einer sehr hilfsbereiten zukünftigen Kollegin von Marvin. Die ist auch ausgewanderte Deutsche. Deutsche trifft man eben überall. Auf jeden Fall darf und soll sie uns in ihrer Arbeitszeit etwas helfen. Und das tut sie sehr gerne.

Wir suchen also vorerst etwas zur Miete, besorgen uns dann eine Kreditzusage (lånelöfte) und dann ein Haus. Mieten ist allerdings nicht so üblich in Schweden und teurer als den Kredit bei der Bank abzubezahlen. Und Mieten klappt auch nur sehr schwierig ohne Personennummer. Eine Personennummer bekommt man übrigens erst wenn man eine private Adresse angeben kann. Das ist alles etwas unmachbar, wenn man es korrekt machen will.

Aber jetzt erstmal zur Wohnung. Es gibt in Schweden Firmen die Wohnungen vermieten, Bostadsbolag. Private Vermieter gibt es sehr wenige. In vielen Kommunen gibt es dann eine zentrale Warteliste in die man sich eintragen kann um eine Wohnung mieten zu können, in Borås leider nicht. Da muss man sich dann in die einzelnen Wartelisten der Firmen eintragen. Man kann angeben für welche Wohnung man eingetragen werden möchte und manchmal gibt es Wohnungen für die sich nur ältere Leute eintragen können. Manche der Firmen verlangen eine Personennummer, andere nicht. Marvin hat uns da eingetragen wo es ging. Zusätzlich hat er eine Anzeige bei blocket geschaltet, das ist DAS schwedische Kleinanzeigen Portal. Da braucht man keine Personennummer, aber eine skandinavische Kreditkarte oder Swish (schwedisches Zahlungssystem) um zu bezahlen… Achja, per Telefonanruf aus dem schwedischen Festnetz ginge auch noch. 😉 Die 120 SEK wurden uns dann aber freundlicherweise erlassen, als Marvin unser Problem per Mail beschrieben hat.

Wir haben dann 2 Antworten auf unser Gesuch bekommen. Die eine war von einem privaten Vermieter, den ein kleines Haus mitten im Nirgendwo für uns hatte. Leider war das so weit weg und gar nicht an den Nahverkehr angebunden, dass das zumindest für die erste Zeit und mit nur einem Auto für uns nicht in Frage kam.

Die zweite Antwort kam von Erika, die ihre Wohnung in Sjöbo von Mitte Januar bis Ende Mai untervermieten möchte. Die Größe ist super, der Zeitraum ist super, die Lage ist toll, aber die Fotos sahen echt nicht so gut aus, zumindest die, die sie bei blocket eingestellt hatte. Der Preis kam uns mit 9400 SEK / Monat auch recht hoch vor. Aber die Wohnung wird eben auch untervermietet, da ist also schon alles drin in dem Preis, Strom, Wasser, Internet (!) und auch die Möbel, die wir nicht aus Deutschland mitnehmen, weil uns das zu teuer ist. Erika hat uns dann noch mehr Bilder gesendet, die deutlich besser aussahen und schon kurz nah der ersten Kontaktaufnahme haben wir mit ihr und ihrem Freund geskyped. Wir haben uns sehr gut verstanden und das Gespräch war sehr nett und die beiden sehr vertrauenserweckend.

Der große Vorteil für uns bei der Untervermietung ist, dass wenn man schon Schweden lebt man nicht nur für ein paar Monate in einer möblierten Wohnung wohnen will, schon gar nicht in Borås. Dadurch sind Untervermieter tendenziell offener gegenüber potentiellen Mietern von “Außerhalb”. Die beiden hatte schon lange gesucht und haben uns ein paar der Stories erzählt, die sie seit dem erlebt hatten. Die waren also wirklich froh, dass wir interessiert waren und dass wir keine Personennummer haben war auch erstmal kein Problem. Da man in Schweden nicht die Wohnung kauft, sondern das lebenslange Wohnrecht, muss Erika, der die Wohnung ‘gehört’, noch mit den Hausverwaltern abklären, ob sie die Wohnung an uns ohne Personennummer vermieten darf, aber das sollte nur eine Formalität sein. Wir waren also wirklich sehr positiv gestimmt nach dem Telefonat. Leider fliegen wir erst Ende November nach Borås und können uns die Wohnung erst dann ansehen und Erika brauchte möglichst schnell unsere Zusage um die Formalitäten klären zu können. Marvin’s Arbeitskollegin hatte schon angeboten sich Wohnungen für uns anzusehen, die Liebe, und so haben wir sie zur der Wohnung geschickt. Das ging schon am nächsten Tag über die Bühne. Sie gab ihr Okay und wir habe Erika eine Zusage gemacht.

Krass, dass das jetzt schon alles gewesen sein soll, irgendwie. Wir haben uns schon ausgemalt in einem Airbnb in einer anderen Stadt zu wohnen, oder irgendwo im Wald halt 😁. Erika hatte sogar auch normal erzählt, dass sie schon seit Jahren auf der Warteliste für eine Mietwohnung ist, weil sie mieten wollte, bevor sie sich die Wohnung gekauft hatte und sich dann nie von der Liste hat nehmen lassen. Sie hatte angeboten uns ihre Wartelistenpukte zu übertragen. Sie hat sich dann danach erkundigt und das scheint nicht mehr zu gehen leider. Und sie hat auch gesagt, dass man mit Kaufen in Schweden immer deutlich günstiger wegkommt, weil die Miete meist doppelt so hoch ist wie die monatliche Abzahlungsrate. Jetzt warten wir noch darauf, dass die Hausverwaltung das Okay gibt und dann ist das hoffentlich in trockenen Tüchern. Dann gucken wir uns die Wohnung im November einmal persönlich an. Und Mitte Januar ziehen wir dann da ein!

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