Kita - Die Eingewöhnung
Ende Oktober haben wir zum zweiten Mal Bescheid zum Kitaplatz unserer Tochter bekommen. Es wurde uns ein Platz in der Einrichtung hier im Dorf angeboten, allerdings erst ab Mitte Januar und nicht wie gewünscht ab Dezember. Die Kitas in der Stadt nehmen Kinder das ganze Jahr lang laufend an, hier in der kleineren Kita scheint man nur im August oder Januar einen Platz zu bekommen, dann wandern nämlich die größeren Kinder in andere Gruppen. Da ich aber sowieso noch keinen Job gefunden habe, passte uns auch Januar gut und wir haben die Stelle dankend angenommen. In der öppen förskola habe ich mich dann etwas über die Eingewöhnung informiert. In Schweden gibt es zwei verschiedene Arten: eine kurze Eingewöhnung bei der man 3 Tage lang mit in der Kita ist und eine 2 Wochen lange, bei der man nach und nach das Kind immer länger alleine lässt. Die längere Eingewöhnung ist die klassische. Ich bekam ein paar gute Tipps: Ein paar generelle, dass ich zum Beispiel auf mein Gefühl hören soll und sagen soll wenn sich etwas nicht richtig anfühlt, und den superguten Schweden-spezifischen Tipp, dass man wenn die Kita geschlossen hat den Spielplatz benutzen darf. So verbrachten wir an den Wochenenden vor der Eingewöhnung, die hier übrigens Einschulung oder Einführung heißt, ein paar Stunden auf dem Außengelände der Kita. So konnte sich unsere Tochter schon mal an die Umgebung gewöhnen, was ihr den Start sichtlich erleichtert hat.
Außerdem habe ich mich auf den Rat einer Lehrerin der öppen förskola hin bei der Kita gemeldet und gefragt ob ich vorher mal mit unserer Tochter vorbei kommen darf. Das ist normalerweise kein Problem. Anfang November stiegen die Coronafälle aber wieder, so dass ich im Dezember nochmal nachfragen sollte. Aber daraus wurde dann, wie ihr euch vielleicht vorstellen könnt, nichts. Überhaupt haben wir nach und nach die Hoffnung aufgegeben dass es etwas wird mit dem Kitaplatz ab Mitte Januar. Einen Tag vor Weihnachten bekamen wir dann aber eine Einladungskarte zur Eingewöhnung, die zumindest in der ersten Woche komplett draußen stattfinden sollte. Unsere Nachbarinnen hatten in der Zwischenzeit auch schon in Erfahrung gebracht dass insgesamt 4 Kinder eingeschult werden sollten. Eine der Lehrerinnen aus unserer Gruppe “die Hummel” wohnt nämlich um die Ecke. Mehr Informationen als dass wir uns von 9 bis halb 11 auf dem Außenbereich der Kita einzufinden haben bekamen wir nicht.
Wir hatten keine großen Hoffnungen dass die Einschulung tatsächlich stattfinden würde, die Coronalage wurde immer angestrengter und das Wetter immer kälter und es fiel eine Menge Schnee. Als wir dann allerdings zum vereinbarten Termin aufkreuzten und direkt anboten die Einschulung zu verschieben, wurden wir nur verwundert angesehen. Wir waren ja auf den Platz nicht dringend angewiesen und hätten die Lehrerinnen entlasten können, wenn es halt gerade Personalmangel gibt. Gab es aber nicht und bisher gab es auch noch keinen Fall von Corona in der Kita. Die Einschulung fand also auch für uns statt, bei bis zu -10° C und zu Eis gefrorenem Schnee. Mehr Infos haben wir auch bekommen.
In der Kleinkinderabteilung, in die Kinder zwischen 1 und 2 gehen, gibt es 14 Kinder und 3 Erzieherinnen. Wie jede Kita in Borås, hat die Kita eine eigene Küche. Sogar obwohl direkt neben an eine Schule mit eigener Küche ist. Man kann sein Kind dort zwischen 6 und 18 Uhr abgeben und wählt selbst aus wann genau. Die Arbeitszeiten der Lehrerinnen werden dann an den Bedarf der Eltern angepasst. Es gibt auch Kitas die 24 Stunden geöffnet haben, die man in Anspruch nehmen kann wenn man das braucht (bspw. weil man selber im Schichtdienst arbeitet). Man kann die Stunden online eintragen, sie können auch von Woche zu Woche geändert werden wenn man den bedarf hat. Wenn man die Stunden 2 Wochen im Voraus mitteilt, dann wird garantiert dass man sie auch bekommt. Da ich aktuell keine Job habe, bekommen wir 15 Stunden/Woche. Bei so wenigen Stunden haben Kitas Wunschzeiten oft Wunschzeiten wie man die einteilt in der Woche einteilte, wenn man denn kann. Unsere Tochter wird am Anfang jeden Tag von 8 bis 11 in die Kita gehen, das durften wir uns selbst aussuchen.
Einen Tag vor der Einschulung wurde das Zeitfenster wegen des kalten Wetters auf 1 Stunde ab halb 10 verlegt für die ganze erste Woche. Das hat dann auch gereicht. Freitag bin ich das erste Mal für eine halbe Stunde nach Hause gegangen (für den Weg braucht man ja nur 2 Minuten 🙃). Das gleiche dann nochmal am Montag. Ab Mittwoch habe ich unsere Tochter dann zum ersten drinnen abgegeben. Im Moment darf man leider nicht mit reinkommen. Wir durften aber einmal alleine zusammen drinnen gucken gehen, als die anderen draußen waren. Dadurch wusste unsere Tochter was für tolles Spielzeug auf sie wartet und das Abgeben lief ohne größere Tränen ab. Mittlerweile ist sie offiziell eingeschult und jeden Tag sehr müde. 😀
Sie freut sich immer sehr morgens in die Kita gehen zu können und wir haben ein gutes Gefühl sie dort abzugeben. Die Lehrerinnen haben uns aber auch von Anfang an sehr gut mit einbezogen und gehen sehr gut auf jedes Kind ein. Beispielsweise wird kein Kind alleine weinen gelassen, jedes Kind wird getröstet und wenn es nötig ist auf den Arm genommen.
Ich hätte nicht gedacht, dass eine Eingewöhnung im Winter draußen so gut klappen würde!
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