Sandhult


Jetzt leben wir schon über drei Monate in Sandhult, Zeit etwas über den Ort zu schreiben. Es gibt einen Wikipedia Artikel über Sandhult aus dem wir erfahren habe dass hier 2019 585 Menschen gelebt haben. Ein Dorf also. Die meisten leben in freistehenden Einfamilienhäusern, es gibt aber auch ein paar Reihenhäuser und sogar Mietwohnungen. Die Bevölkerung ist gemischt, es gibt viele ältere Menschen, deren Kinder schon ausgezogen sind und viele Familien mit kleineren Kindern. Es ist wohl so, dass die Kinder wenn sie groß sind zum Studieren in größere Städte ziehen und dann zum Familiegründen zurück kommen.

Sandhult liegt an der 180, einer Landstraße die Borås mit Alingsås verbindet. Bis nach Borås sind es 10 Kilometer, bis nach Alingsås 28. Die 180 teilt Sandhult, offiziell heißen die beiden Seiten unterschiedlich: Kyrkebo und Sandhult. Zu Sandhult gehören aber auch noch kleinere Siedlungen und Höfe die außerhalb des Ortskerns liegen.

Wir wohnen im Zentrum von Sandhult auf der Kyrkebo Seite. Also der Seite mit der vollkommen überdimensionierten Kirche. 😬 Zur Kirche gehört auch ein großer Friedhof und das Gemeindehaus in dem Versammlungen und andere Veranstaltungen stattfinden. Unter anderem gibt es ein ‘Öppet Hus’ also ein offenes Haus für Eltern mit kleineren Kindern oder Babies. Jeden Freitag von 9.30 h bis 12 kann man da Kaffee trinken und die Kinder können sich am Spielzeug bedienen. So ähnlich wie bei der offenen Kita, nur halt von der Kirche. Und wenn ihr Katharina fragt nicht so gut. Aber praktisch um mit anderen Dorfbewohnern in Kontakt zu treten. Früher oder später lernt man die anderen Familien aber wohl sowieso kennen, da es hier eine Kita, einen Hort und eine Schule bis Klasse 6 gibt. Für jeden Jahrgang gibt es im Moment genau eine Klasse. 🏫 Trotz dass es eine verhältniäßig kleine Kita und Schule sind gibt es eine eigene Küche. Ab Klasse 7 werden die Kinder umsonst mit dem Bus abgeholt und in den Nachbarort zur Schule gefahren. Für die, die sich nicht mehr selbst versorgen können gibt es hier ein recht großes Altenheim direkt am Wald.

Ansonsten gibt es hier drei richtig gute Spielplätze mit neuen Gerätschaften. Insgesamt gibt es in Borås viel mehr und viel besser instand gehaltene Spielplätze als in Weingarten. Kühe und Schafe findet man hier auch! 🐮🐏

Und massig Pferde. Außerdem eine Tankstelle, eine Gatukök, also ein Imbiss, 3 Wanderwege und eine Bushaltestelle.

Der Bus fährt in den Stoßzeiten halbstündlich, sonst stündlich (aber nur so von 6 bis 20 Uhr) nach Borås und Alingsås. Man braucht also ein Auto. Einkaufen oder Pakete abholen kann man hier nämlich nicht. Pakete werden in Schweden standardmäßig nicht an die Haustür, sondern zum Ombud geliefert. Der Ombud ist wie in Deutschland ein Paketshop, aber keine reine Filiale der Post, sondern oft ein Kiosk oder Supermarkt. Immerhin sind die Öffnungszeiten arbeitnehmerfreundlicher als in Deutschland. Die Paketpreise sind aber teils deutlich höher. Zu unserem Ombud sind es 9 km. Zum nächsten Supermarkt auch. Beides liegt auf dem Weg ins Zentrum von Borås und somit auf dem Arbeitsweg. Also wenn Marvin nicht eh im Homeoffice wäre jetzt. 🙄

Bei der letzten Gemeindeversammlung, dem Samråd, wurde verkündet dass wir hier bald ein kleines Geschäft bekommen. Das hat immer auf und ist unbemannt. Man öffnet es mit einer App. Es wird lokale Lebensmittel zu kaufen geben und das Sortiment ist begrenzt. Aber sicher trotzdem sehr praktisch wenn uns mal wieder die Milch ausgeht. Insgesamt ist in Sandhult viel im Umbruch. Zumindest wenn gerade keine Pandemie ist. Wir hoffen dass es hier in absehbarer Zeit einen Radweg nach Borås geben wir und eine etwas schnellere Verbindung in die Stadt.

Das Vereinsleben ist hier wohl auch sehr ausgeprägt, mitbekommen haben wir davon leider noch nicht viel weil es durch Corona sehr eingeschränkt ist. Es gibt sogar einen Karateverein! 🥋 Einen sehr aktiven Bürgerverein gibt es auch. Der kümmert sich unter anderen um den Badesee, der etwas abseits liegt. Dort gibt es sogar einen Steg und ein Volleyballfeld. Total idyllisch ist es dort, so mitten im Wald. Gegenüber vom See befindet sich Asta Zero. Das ist eine riesige Autoteststrecke, die unter anderem RISE, Marvins Arbeitgeber gehört. Manchmal muss er dorthin und hat einen sehr kurzen Arbeitsweg. Wobei das im Moment auch eher sehr selten mal vorkommt.

Uns gefällt es hier auf jeden Fall sehr gut! Uns war Weingarten mit seinen 10.000 Einwohner schon zu groß. 😉 Mitten im Wald würden wir zumindest im Moment aber auch nicht leben wollen. Hier ist sichergestellt dass wir auch bei Schnee und Eis noch wegkommen, die Kita und Schule ist in Sichtweite und es gibt andere Kinder. Trotzdem hat man genug Platz um sich ausbreiten zu können ohne die Nachbarn zu stören oder von ihnen gestört zu werden. Bis ins Zentrum sind es mit dem Auto nur 15 Minuten und vom Haustür zu Haustür braucht Marvin 15 Minuten bis ins Büro.

Und jetzt wollen wir wissen wie ihr so lebt beziehungsweise wie ihr gerne leben würdet! 🏡

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