Der Hauskauf - Teil 4: Übergabe & Einzug


So, wir sind so langsam angekommen und wollen unseren Umzug ins Haus einmal rekapitulieren.

Der Umzug begann am Midsommarafton, also dem Midsommerabend, das ist immer der Freitag vor der Sommersonnenwende. Da hat man hier in der Regel frei, das wird hier so behandelt wie der 24.12. in Deutschland. Sogar Supermärkte, die hier ja auch an Sonn- und Feiertagen auf haben, haben spätestens ab Mittag geschlossen. Wir haben bis zum Nachmittag die ersten Kisten gepackt und waren dann zum Grillen bei Marvins Arbeitskollege eingeladen. Das Wetter war gut und das Essen super. Die Schweden grillen noch lieber als die Deutschen, meistens auf einem Gasgrill. Grill und Trampolin sieht man hier so häufig im Garten dass man meinen könnte es wäre Gesetz. 😀 Es ist eine Art Midsommartradition Erdbeeren mitzubringen wenn man eingeladen wird. Katharina hat die einen Tag vorher für umgerechnet 7€ pro 325 g Schale gekauft. 😀 Nach Midsommar bekommt man die aber wieder für 2€ pro 500 g Schale. Wir haben ganz schön Augen gemacht als wir das gesehen haben! 😀 Die Erdbeeren isst man als Nachtisch mit Vanilleeis und Sahne und die waren auch echt gut!

Alle großen Midsommarfeiern sind natürlich dieses Jahr wegen Corona ausgefallen. Bei der offenen Kita war aber am Mittwoch vor Midsommar eine kleine Midsommarstange auf dem Spielplatz aufgebaut um dir wir zu dritt getanzt sind. 🙂 Außer uns waren nur die Erzieherinnen da, das Wetter war nicht so gut und die meisten Schweden halten sich wegen Corona von Veranstaltungen fern. Vielleicht war deshalb nichts los. In den Jahren davor waren wohl sehr viele Leute da. Wir waren auf jeden Fall froh, dass wir zumindest mal kurz um eine Stange tanzen durften. 🙂

Zurück zum Umzug. Wir hatten insgesamt 5 Tage eingeplant zum Packen an denen Marvin frei hatte und das hat sehr gut gepasst. Wir hatten keinen Stress, aber auch keine Zeit über. Viel Zeit ging dafür drauf in der vollgestellten Wohnung die Deko der Vermieterin wieder an ihren Platz zu stellen. Wir sind echt beide keine Deko Menschen, das haben wir gelernt. Zudem hat Katharina vielleicht doch ein überdurchschnittliches Sauberkeitsbedürfnis, auch wenn sie das niemals zugeben würde.

Der Anhänger war, trotz dass wir gut 45 Kisten im Storage hatten und nur das Nötigste in der Wohnung war, voll. Keine Ahnung wie Marvin das im Januar alles in den Hänger bekommen hat. Den Umzug haben wir verdrängt. Aber wir hatten bei diesem Umzug immer wieder Flashbacks. 😕

Wir mussten 5 Umzugskisten dazukaufen, obwohl wir in den vergangenen Monaten in Schweden nichts nennenswertes gekauft hatten. Wir haben aber diesmal auch nicht so ein Kistenbefüllungstetris gespielt, weil wir ja Platz hatten. Dass das einen Unterschied von 5 Kisten gemacht hat hat uns dann doch überrascht.

Den größten Aufreger hatten wir am Dienstag morgen, als Marvin direkt 2 Knollen à 70€ am Auto fand, weil er entgegen der Fahrtrichtung geparkt hatte (so dass die Anhängeröffnung zugänglich war). 2 Stück, eine am Abend und eine am Morgen, weil er länger als 12 Stunden so stand. Ärgerlich, vor allem gleich zwei zu bekommen, aber insgesamt finden wir es gut dass Falschparken hier nicht toleriert wird. In Weingarten gab es für Leute die im Halteverbot geparkt haben nur einen kleinen Verwarnungshinweis, den die Halter dann wiederholt achtlos auf den Gehweg geworfen haben. Mit dem Kinderwagen oder einem Rollator musste man da dann regelmäßig auf die Straße ausweichen. Geblitzt wurde auch fast nie. “Das Auto ist des Deutschen liebstes Kind.” 😉

Vor dem Maklerbüro

Vor dem Maklerbüro

Am Mittwochmorgen haben wir dann noch das Auto voll gemacht und sind zum Maklerbüro gefahren. Da haben wir dann noch ein paar Zettel unterschrieben, aber viel weniger als beim ersten Termin. Dann wurde unsere Bank angewiesen das Geld zu überweisen und schon waren wir viel ärmer und hochverschuldet, hatten aber immerhin auch ein Haus gekauft! Wir haben die Schlüssel bekommen und uns nochmal vom alten Eigentümer erklären lassen wie man mit dem Hochdruckreiniger die Abflüsse reinigt. Und das war es dann schon. Bisschen unspektakulär. Wobei das keine Beschwerde ist! Wir haben dann den Hänger geholt und sind zum Haus gefahren.

Unser Haus!

Unser Haus!

Das Haus wurde bis zuletzt sehr geliebt und das merkt man auch. Es gibt hier keine großen Baustellen und alles was mal renoviert wurde, wurde auch direkt vernünftig renoviert. Professionell sauber gemacht wurde das Haus auch, dazu gibt es strenge Regeln, das ist also der Normalfall in Schweden und es ist wirklich eine Erleichterung nicht als erstes putzen zu müssen. Und vor allem nicht den Dreck von anderen wegzuputzen. Wobei andere das wohl nicht so sehr stört wie Katharina, das haben wir ja jetzt gelernt! 😀

Einzug

Einzug

Beim Holen der Umzugskartons aus dem Storage hatten wir Hilfe, so dass das in einer Stunde erledigt war. Das Internet hat einfach direkt funktioniert und zwar über Glasfaser. Das ist für uns eine ganz neue Erfahrung. Katharina hat schon mal 10 Wochen auf den Telekomtechniker gewartet… In Weingarten musste erst der Bürgersteig geöffnet werden bevor wir Internet hatten, weil ein Kabelverteiler Altersschwäche hatte. Umgemeldet hatten wir uns schon online, so dass wir am Einzugstag nur noch eine Ummeldebestätigung bekamen. Kurz gesagt: es lief alles ziemlich gut! Puh! Wir können es immer noch nicht so richtig glauben.

Blick aus den Wohnzimmer auf den Altan

Blick aus den Wohnzimmer auf den Altan

Trotzdem waren wir bisher voll beschäftigt. Wir müssen/wollen alles streichen. Der Schwede tapeziert lieber mit bunten Mustern, deshalb ist hier bei Hornbach der Wandfarbenbereich auch vergleichsweise lächerlich klein. Da wir aber lieber weiße Wände hätten und viel Erfahrung im Streichen haben, streichen wir lieber. Und ja, es gibt hier Hornbach wo die Produktbeschreibungen vieler Produkte auf Deutsch sind. 😀

Der überdachte Altan mit Blick auf den vorderen Garten

Der überdachte Altan mit Blick auf den vorderen Garten

Möbel hatten wir ja auch keine. Die Grundausrüstung, die wir bestellt haben ist mittlerweile immerhin aufgebaut. Lampen brauchen wir glücklicherweise gerade keine, weil es so lange hell ist. 🙂

Der vordere Garten

Der vordere Garten

So langsam arbeiten wir uns raus aus dem gewöhnlichen Umzugschaos. Aber wir versuchen es langsam angehen zu lassen. Das haben uns auch ausnahmslos alle Nachbarn geraten. Die Uhren ticken hier wirklich etwas langsamer als in Deutschland. 🙂

Blick vom Altan auf den hinteren Garten

Blick vom Altan auf den hinteren Garten

Wir sind jetzt erstmal etwas beschäftigt, also wundert euch nicht wenn ihr eine zeitlang nicht so viel hört von uns. Bald schon muss Marvin sicher von seinem Lieblingsladen erzählen: Biltema! 😀

Wir wünschen euch einen schönen coronafreien Sommer!

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