Schwedische Onlinedienste - Swish


In Schweden gibt es viele Unternehmen, die im Rest der westlichen Welt nicht wegzudenken sind, entweder gar nicht oder sie spielen nur eine untergeordnete Rolle. PayPal zum Beispiel wird hier nur verwendet wenn man beispielsweise etwas von außerhalb Schwedens bestellt. Innerhalb von Schweden gibt es Swish.

Swish ist ein Bezahldienst, den ess als Android und iOS App gibt und realtime Überweisungen allein über die Handynummer, also ohne Bankkontoinfos, möglich macht. Will man jemandem Geld überweisen gibt man entweder dessen Nummer ein oder scant dessen QR Code und schon hat der andere das Geld auf dem Konto (die Überweisung wird sofort im Online Banking sichtbar!). Alle schwedischen Banken sind an Swish angeschlossen, wenn man also ein Bankkonto und eine nicht mal zwangsläufig schwedische Handynummer hat kann man swishen. Es sei denn man hat keine Personennummer. Dazu später mehr.

Die Swish AB ist eine schwedische Aktiengesellschaft die von 6 der größten schwedischen Banken gegründet wurde. Bis heute ist sie in der Hand dieser Banken, es sind aber noch weitere Banken als Eigentümer dazu gekommen. Swish gab es vorerst nur für Privatpersonen, seit 2014 können auch Unternehmen Swish Konten haben. Unternehmen zahlen Swish Gebühren, für Privatpersonen ist alles komplett kostenfrei.

Swish wird im Alltag wirklich überall und ständig verwendet. Man kann im Supermarkt, beim Gebrauchtwagenhändler (kein Scherz!) oder auch bei Onlinekäufen damit bezahlen. Bei der offenen Kita bezahle ich damit meinen Kaffee. Auch Obdachlose lassen sich Geld swishen, es hat ja niemand mehr Bargeld. Als praktisch hat sich Swish auch erwiesen, nachdem jemand für mich in einem Café bezahlt hatte. Ich hatte die Handynummer schon und so war das Geldzurückgeben eine Sache von ein paar Sekunden. Da hier die Mobilfunknetze sehr gut ausgebaut sind funktioniert Swish auch überall. Da muss ich zurückdenken an unser Lieblingsrestaurant nahe Karlsruhe: 12 km von der Innenstadt entfernt, aber Kartenzahlung unmöglich weil weder das Mobilfunknetz noch das Festnetz die Übertragung geschafft haben.

Man gewöhnt sich ganz schnell an das bequeme Bezahlen. 😀 Swish wäre aber nicht so genial wenn es nicht durch BankID so einfach und sicher wäre. Man muss sich dadurch nicht wie bei normalen Banküberweisungen TANs oder sonstiges zusenden lassen. Details zu BankID erkläre ich aber in einem separaten Post. Ohne Personennummer bekommt man kein BankID und es ist auch sehr schwer ein Konto zu bekommen. Und das ist dann die Kehrseite der Medaille. Die Schweden haben sich so an Swish gewöhnt dass man oft ausschließlich mit Swish bezahlen kann. Als wir noch keine Personennummer hatten lies das dann immer irgendwie über Umwege lösen. Ich konnte meinen Kaffee auch bar bezahlen und für unsere Anzeige bei blocket mussten wir nach eine Nachfrage beim Support nichts bezahlen. Wenn man aber kein EU Bürger ist und erst auf eine Aufenthaltsgenehmigung warten muss bevor man eine Personennummer bekommt, ist Swish schnell ein weiterer Stein der einem in den Weg gelegt wird.

Wie vieles in Schweden funktioniert Swish genial einfach so lange man kein Sonderfall ist. Hat man keine Personennummer, steht man außen vor.

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