Der Umzug - Teil 3: Einziehen


Wir haben zuletzt davon erzählt wie wir nach Borås gekommen sind, in diesem letzten Umzugsteil soll es darum gehen wie wir angekommen sind und wie die erste Woche war.

Wir haben kaum noch Erinnerungen an den Tag an dem wir uns in Schweden wiedergesehen haben. Es ist da einfach so viel passiert. Marvin hatte in einem Parkhaus direkt am Flughafen geparkt, wir haben uns am Eingang des Flughafens wieder getroffen und sind dann Richtung Borås gefahren. Es gab so viel zu erzählen und wir waren so froh jetzt wirklich alle heil angekommen und wieder vereint zu sein. Wir haben an dem Tag noch Pizza geholt und uns darüber gefreut wie viele Fast Food Restaurants es in Sjöbo, dem Stadtteil in dem wir wohnen gibt. Und gefühlt sind wir dann noch duschen und direkt ins Bett gegangen. Hier ist ja alles noch aufgebaut, wir konnten sogar erstmal die Bettwäsche und Handtücher von der Vermieterin benutzen.

Uns war sehr schnell klar, dass unsere Kisten nicht in die Wohnung passen. Wir hatte auch vorher schon mit dem Gedanken gespielt die Kisten die wir nicht dringend brauchen einzulagern. Das haben wir auch gemacht. Es hat hier gerade ein neues Einlagerungs-Lagerhaus eröffnet, in dem ist noch nichts, es liegt auf Marvins Arbeitsweg und es war recht günstig. Bevor wir aber einlagern konnten musste erstmal Platz im Hänger geschaffen werden. Und es gab ein paar Kisten die waren sehr “gemischt” sagen wir mal. Vor allem diese berüchtigten letzten Kisten, in denen alles ist, und alles was darin ist wichtig ist, waren nicht so schön auszupacken 😉. Oder auch doch, ein bisschen wie eine Wundertüte 😉. Wir haben also ausgepackt und sortiert und uns von dem köstlichen neuen Fast Food ernährt 😀 Wir sind große Fans der schwedischen Burgerkette MAX. Und die haben ganz viele Burger mit Fleischersatz aus Pflanzen, die echt super schmecken. Das fühlt sich dann fast gesund an die zu essen 😉

Ein Problem hatten wir bisher ignoriert: wo stellen wir den Anhänger hin wenn er einmal leer ist? In diesem Fall hatten wir dass Glück, dass Marvin ihn nach kurzer Nachfrage für die nächste Zeit bei seiner Arbeit abstellen darf. Es muss nicht immer alles kompliziert sein. 😊

Die Wohnung war etwas voller und etwas weniger sauber als zumindest Katharina das erwartet hatte. Und insgesamt nicht so richtig wohnlich oder so, vermutlich ist es nie wirklich wohnlich in den Sachen anderer Leute zu wohnen. Schwer zu beschreiben. Wir zwei (nein.. drei! 😀) könnten uns nicht wirklich vorstellen unsere Wohnung unterzuvermieten. Das ist ja unser sicherere Hafen und da ist alles was uns gehört und die Möbel und Bilder und Deko die wir liebevoll ausgesucht haben. Vielleicht bedeutet das im Umkehrschluss, dass wenn man bereit ist seine Wohnung unterzuvermieten das auch daran liegt, dass man seine Wohnung nicht so sehr liebt wie wir. 😀

Also haben wir uns erstmal etwas mehr Platz geschaffen, Türen geölt, geputzt, unsere eigene Matratze auf das Boxspringbett gelegt (was enoooorm bequem ist jetzt und so komfortable hoch!) und die industriellen Waschmaschinen und Trockner im Keller getestet. Supercool sind die die! Um uns Platz zu schaffen haben wir eins der zwei Kinderzimmer geopfert und vollgestellt. Und Katharina hat den Traum aufgegeben hier ihre Nähmaschinen aufzustellen. Platzmäßig würde das noch irgendwie gehen, aber nicht komfortabel und unser Baby ist da auch noch nicht ganz kompatibel. 😉 Es wird also nicht genäht für mindestens die nächsten 4 Monate 😱. Langweilig wird es trotzdem nicht. 😉

Das Baby war mit Katharina direkt in der ersten Woche bei einem Babyschwimmkurs. Die ersten beiden Male hatten wir nämlich schon verpasst. Den Kurs habe ich schon weit im Voraus gebucht, damit ich gezwungen bin rauszugehen und Schwedisch zu sprechen 😉 Ich berichte nochmal in einem separaten Post über meine Aktivitäten mit Baby und will hier nur schreiben, dass wir nur zu dritt sind in dem Kurs 😀

Die erste Amtshandlung war zum Skatteverket zu gehen um denen mitzuteilen dass das Baby und Katharina jetzt auch hier sind. Wir haben uns schon vorangemeldet als Marvin sich umgemeldet hat und haben jetzt gehofft, dass wir beide nicht so lange wie Marvin auf die Personennummer warten müssen. Bei Marvin waren das 2 Monate, es war aber auch der Jahreswechsel dazwischen. Nachmittags hatte Marvin einen Termin in Jönköping um ein Foto für die ID-Kort machen zu lassen. Da braucht man einen speziellen Apparat für und den gibt es in Borås nicht. Also fährt man eine Stunde nach Jönköping oder Göteborg, lässt sich fotografieren, messen und unterschreibt und nach 5 Minuten fährt man wieder eine Stunde zurück.

Dienstag war Marvin bei der Bank. Wir hatten gehofft, dass er jetzt direkt ein Lånelöfte, also eine Kreditzusage bekommt. Die braucht man wenn man sich Häuser ansehen will, ansonsten ist man bei dem Maklern direkt abgeschrieben, steht so zumindest im Internet. Das Konto konnte er eröffnen und alle unsere Unterlagen zu unserer finanziellen Situation haben die jetzt auch. Aber bevor die uns eine Kreditzusage machen wollen soll Katharina auch erst noch Kunde bei der Bank werden. Das geht nur mit Personennummer. Wir haben schon unsere Pläne vernichtet gesehen. Also Katharina zumindest. Ohne Lånelöfte kein Haus, ohne Personennummer kein Lånelöfte. Am Mittwoch Abend konnte ich dann bei hitta.se alle möglichen Infos über mich finden. Bisschen komisch, so für uns Deutsche. Da trägt man ja besser nichtmal die Telefonnummer ins Telefonbuch ein. Wer weiß wer da anruft! In Schweden sind Infos wie Geburtsdatum und Anschrift öffentlich einsehbar und hitta.se sammelt und kombiniert die, allerdings nur für Erwachsene, unsere Tochter findet man nicht. Das man mich findet bedeutet, dass ich im System bin, yay! Und tatsächlich kamen direkt am nächsten Tag unsere Personenummern. Wir haben direkt der Bank geschrieben. Die hat dann geantwortet, dass wir noch auf meine ID-Kort warten sollen. Ohne die müssen die den Antrag wohl nach Stockholm schicken und das dauert dann so lange. Also heißt es erstmal weiter warten. Aber wir sind zuversichtlich, dass das jetzt schnell geht 😊

Außerdem haben wir uns natürlich die Umgebung etwas angesehen. Zuerst sind wir einen Trollwanderweg entlang. Das ist einfach so ein Themenwanderweg mit Spielen und Infos entlang dem Weg. Sehr hübsch ist der und verläuft direkt in dem Wald hinter unserer Wohnung.

Zwei andere Male waren wir an dem riesen See nach dem Sjöbo (Sjö = see, bo = wohnen) benannt ist, dem Öresjö. Wenn man an einem Ende steht sieht man das andere nicht. In Deutschland wäre das eine krasse Attraktion, aber in Schweden gibt es einfach sehr viele Seen 😊

Und einkaufen waren wir viel. Das ist ein bisschen wie ein Hobby bei uns. 😉 Im Urlaub einkaufen gehen und lustige Sachen kaufen die es zu Hause nicht gibt. Und am Ende des Urlaubs landen wir bei LIDL, weil uns die Konsistenz des Brotes überall sonst so aufregt 😀. So auch hier. Was ein Brot! Wir erfüllen das Cliché über deutsche Auswanderer und werden das deutsche Brot ganz stark vermissen, aber auch dm und REWE. 😀 Die Supermärkte sind alle eher groß und funktional. Vielleicht am ehesten mit Real vergleichbar. Am besten hat uns Coop gefallen. Und ÖoB war auch cool. Da gibt es so alles. Werkzeug, Windeln, Duschvorhänge, Spülmaschinentabs. Und die Preise sind super.

Wir sind also gut angekommen und berichten dann demnächst vom Marvins ersten Tagen im neuen Job, der offenen Kita in Sjöbo und unserer ersten Hausbesichtigung!

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